Das familiengeführte und traditionsreiche Hamburger Hafenumschlagsunternehmen Louis Hagel GmbH & Co. KG hat einen neuen Doppellenker-Wippdrehkran in Betrieb genommen. Der Kran ersetzt den in die Jahre gekommenen Kran aus dem Jahr 1969.
Der neue Kran wurde 12 Meter weiter in den Reiherstieg hinein gebaut, so dass jetzt Schiffe mit einer Wassertiefe bis zu 11 Meter und bis zu einer Länge von 200 Meter gelöscht werden können. Die Landanbindung erfolgt über einen Abwurftrichter über dem Hafenbecken mit einem angeschlossenen Förderbandsystem, über das die Waren entweder direkt gewogen auf Lkw/Waggons oder in die angeschlossenen Lagerhallen umgeschlagen werden können. Der Bord-/Bordumschlag in Binnenschiffe ist ebenfalls möglich. Durch die neue Lage des Krans – in einer Flucht mit der vorhandenen Beladeanlage auf einem Ponton – wurde der Liegeplatz auf eine Gesamtlänge von 400 Meter erweitert. Der Zugang zur Kranplattform erfolgt über eine Stahl-Fachwerkbrücke. Die Schiffe werden von der Kranplattform problemlos über eine Wassertreppe mit verschiedenen Übergängen, je nach Wasserstand, erreicht. Dieser komfortable Zugang wird von den Schiffsbesatzungen, Maklern und Lotsen sehr geschätzt.
Hersteller der neuen Krananlage ist der deutsche Traditionsbetrieb und Weltmarktführer für Doppellenkerkrane Kirow Ardelt. Der Massengutkran hat eine maximale Tragfähigkeit von 12 Tonnen und eine Ausladung von 36 Meter – die Bedienung erfolgt mit modernster Technik: Touchscreen-Monitore, Kameraüberwachung und automatisierte Bewegungszustände erleichtern dem Kranführer die Arbeit. Der ohnehin geringe primäre Energieverbrauch des Krans wird mittels modernster Umrichtertechnik weiter reduziert. Durch Rückspeisung der Bremsenergie ins speisende Netz ist der neue Kran von Hagel höchst wirtschaftlich und umweltfreundlich.
Vormontage, Aufbau und Inbetriebnahme erfolgten reibungslos und genau nach Plan, so dass die Anlage pünktlich zum Beginn der Umschlagsaison 2014/2015 in Betrieb genommen werden konnte. Die größte Herausforderung des Bauvorhabens war der Bau der Betonplattform über dem Wasser, auf der später der Kran installiert wurde. Hierfür wurde von der mit dem Bau der Plattform beauftragten Firma Aug. Prien eigens ein Traggerüst gebaut, von dem aus die insgesamt 400 Tonnen Beton und Bewehrung verbaut wurden, um das Eigengewicht und die statischen Belastungen des Krans während des Betriebs abzufangen.
Horst Hagel, Gesellschafter von Louis Hagel: „Mit der Inbetriebnahme unseres Krans bieten wir unseren Kunden das komplette Dienstleistungsportfolio für Importe, Exporte und Umladungen an: Wir können die in diesem Geschäft gängigen Schiffsgrößen zuverlässig und schnell löschen und beladen, die Ware geht dann in der Regel zu unterschiedlichen Anteilen auf See- und Binnenschiffe, direkt auf die Straße/Schiene oder ins Lager. Nur wenn wir alle Umschlagsmöglichkeiten anbieten, sind wir für unsere Kunden attraktiv. Die Resonanz ist übrigens sehr positiv, ein Großteil der Lagerfläche ist langfristig vermietet.“
Louis Hagel (GmbH & Co. KG) ist spezialisiert auf den Umschlag von Düngemitteln, Salzen und anderen losen Schüttgütern. Das 1878 gegründete Hafenunternehmen mit 10 Mitarbeitern bietet neben dem Umschlag auch Lagerhaltung sowie Speditionsdienstleistungen an. Das Terminal umfasst 15.000 Quadratmeter. Darauf befinden sich drei Lagerhallen mit einer Gesamtfläche von rund 6.500 Quadratmetern. Der 400 Meter lange Liegeplatz erlaubt die gleichzeitige Abfertigung von zwei Seeschiffen. Das Terminal von Louis Hagel ist landseitig per Bahn und Lkw gut erreichbar.
Der Massengutumschlag im Hamburger Hafen stieg 2014 um 1,7 Prozent auf insgesamt 43,0 Millionen Tonnen und trägt mit einem Anteil von 29,5 Prozent am Gesamtumschlag zum positiven Jahresergebnis des Universalhafens bei. Das Umschlagsegment Greifergut hat sich mit 20,4 Millionen Tonnen besonders gut entwickelt.